Sonntag, 12. September 2010

Erste Tage in Cartagena

Es wird mal wieder Zeit meiner treuen Leserschaft zu berichten was sich in den letzten Tagen so zugetragen hat. Wie ich bereits zuletzt geschrieben hatte, stand der Abschied aus Bogotá und somit von meinen Freunden dort vor der Tür. Wir hatten noch ein paar wirklich schöne Tage, waren nochmal tanzen und im Parque Nacional von Bogotá, wahrscheinlich die schönste Ecke dieses Stadt. 

Zum Abschluss hab ich dann mit Micha, einem anderen Freiwilligen aus Deutschland und Josi bei meiner Gastfamilie gekocht. Es gab Hackklopse mit Erbsen und Kartoffeln!!! LECKER  Allen hat es gut geschmeckt! Dann war endgültig der Moment des Abschieds gekommen. Viel mir echt nicht leicht und meiner Gastfamilie ging es nicht anders. War schon komisch, dass mir der Abschied aus Bogotá schwerer viel als der aus Deutschland. Wahrscheinlich lag dies daran, dass ich damals mit 20 anderen gemeinsam los und diesmal auf mich allein gestellt bin.

Jedenfalls ging es dann am Donnerstag, dem 9. September mit dem Flieger nach Cartagena. Als ich aus dem Flugzeug gestiegen bin musste ich fast laut loslachen. Tropische 33 Grad Celsius und eine Luftfeuchtigkeit von gut 80%... und hier soll ich nun ein Jahr leben… unglaublich.

Mit dem Taxi ging es dann zu meiner Bleibe, einem Appartement-Hochhaus recht weit im Stadtinneren, in dem ich nun ein Zimmer in der Wohnung meiner Chefin habe. Ist alles ganz nett soweit. Gestern (Samstag, 11.9.) war ich dann mit meiner Chefin und ihrem besten Freund in Boca Grande, der Touristenhalbinsel auf der ein Hotel auf das nächste folgt. Das ist schon irgendwie beeindruckend denn in diesem Ausmaß habe ich so etwas noch nie zuvor gesehen. Ich hab mich erst einmal gefragt, wer zum Geier macht an so einem Ort Urlaub. Wenn man irgendwo in Cartagena herumläuft und aussieht wie ein Tourist, wird man oft gefragt, ob man nach Boca Grande möchte. … Nein, … ich möchte nicht da hin! Ich weiß es gibt genug Leute, die an so einem Ort Urlaub machen, sich in ein Hotel einmieten und dann die Hotelanlage für den Rest ihres Urlaubs nicht verlassen, obwohl sie in einer der vielleicht schönsten Städte überhaupt sind. Es klingt vielleicht komisch aber ich fühl mich irgendwie jedes Mal innerlich angegangen wenn jemand meint, ich sei genau so ein Tourist. Auf der anderen Seite kann ich die Leute hier natürlich verstehen. Für sie ist der Tourismus ein Segen und für die Stadt der wohl wichtigste Wirtschaftsfaktor. Natürlich hat der Tourismus auch seine Schattenseiten. Mit einer dieser Schattenseiten werde ich mich in den nächsten Monaten, wie ihr wisst, sehr intensiv auseinandersetzen. Aber dazu dann mehr im nächsten Bericht. 

Wo war ich stehen geblieben…. Wir waren also gestern Abend im Touristenviertel, haben uns in einer kleinen Bar jeder ein Bierchen genehmigt und über so interessante Themen wie Klassiker der Soziologie, kulturelle Unterschiede zwischen Deutschland und Kolumbien und diverse Szeneprobleme in Deutschland geredet. Mayerlin, meine Chefin hat auch Soziologie studiert und für mich war es eine angenehme Herausforderung über diese Themen auf Spanisch zu reden… was zugegebenermaßen auch für den einen oder anderen Lacher gesorgt hat. 

Heute (Sonntag, 12.9.) bin ich dann gegen 16 Uhr das erste Mal alleine in Richtung Stadt gezogen, was für mich ein sehr wichtiger Schritt war. Ich brauch einfach das Gefühl mich allein in einer Stadt bewegen zu können und dabei mich zurechtzufinden. Hat auch alles sehr gut geklappt. Ich bin ein wenig durch das historische Zentrum spaziert und hab mir von der Stadtmauer aus den Sonnenuntergang angeguckt. Dabei hab ich dann auch gleich ein paar Leute kennengelernt. Zum einen ein unabhängigen Bierverkäufer und zum anderen einen bereits etwas älteren Australier, der seit 6 Jahren in Cartagena lebt. Wir haben eine Weile miteinander geredet und dann waren die beiden so freundlich mir noch eine kleine Führung durch das Zentrum zu geben. Alles in allem wirklich gut gelaufen heute. 

Zur Stadt: Bereits während der Taxifahrt vom Flughafen aus hatte ich ein sehr gutes Gefühl. Cartagena hat einfach all das, was ich in Bogotá vermisst habe. Schönes Wetter, lachende Menschen, Meer, ein gutes Stück Gelassenheit  und noch so einiges mehr. Die historische Altstadt am Abend ist einer der romantischsten Orte die ich je erlebt hab. Hier kann man sich in offenen Kutschen durch die Gassen fahren lassen, den Klängen von Straßenmusikern lauschen oder sich einfach in eines der kleinen Straßencafés setzen und die Zeit verstreichen lassen. Also, wer unglücklich verliebt ist könnte darüber nachdenken seine oder seinen Angebetete oder Angebeteten zu einem Trip nach Cartagena einzuladen. Wenn es dann hier nicht klappt, dann weiß ich auch nicht.  :)

Morgen beginnt nun endlich meine Arbeit. Ich war bereits gestern mal kurz vor Ort und hab einige von den Kindern kennengelernt, mit denen ich dann in Zukunft meine Zeit verbringen werde und freue mich doch ziemlich auf das Ganze. Aber davon im nächsten Bericht.

 (BILDER GIBTS JETZT HIER)

Hasta Pronto!!!

2 Kommentare:

  1. es ist sehr spannend deine berichte zu lesen und was du schon alles in der kurzen zeit erlebt hast, ich wünsche dir noch viel spaß
    lg tilly

    P.s.: auf dein schönes wetter bin ich schon ein wenig neidisch ;)

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  2. He Bretti,
    schön von dir zu lesen und zu wissen, dass es dir gutgeht. Ich wünsch dir viel Kraft für die ersten Arbeitstage und wenn Cartagena wirklich so faszinierend ist, dann will ich auch mal nen paar Bilder sehen.

    lg Bian..!

    PS: Zum Thema Wetter schließ ich mich meiner Vorrednerin an. Pisst grade wie sau und die Erde wird echt ganz schön nass.

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