Hallo Hallo, hier bin ich wieder. Wie ich das letzte Mal schon angekündigt hatte, hab ich mittlerweile begonnen zu arbeiten. Hab die letzten zwei Wochen damit zugebracht, dass Projekt und die Kinder kennenzulernen und mir Gedanken zu machen, in welcher Form ich mich am besten einbringen könnte. Wie bereits erwähnt, soll ich Theater, Musik und Englisch unterrichten, muss jedoch für jedes der Fächer ein Programm schreiben, was sich als gar nicht so leicht herausgestellt hat. Die Kinder sind doch größtenteils recht temperamentvoll und es passiert nicht selten, dass mal eines von ihnen einen Wutanfall bekommt.Das schwierigste an der Arbeit mit den Kindern ist jedoch, sie zur Teilnahme zu motivieren. Dabei hat das vielleicht weniger mit ihrer schwierigen Vergangenheit als mit der Tatsache zu tun, dass viele von ihnen gerad mitten in der Pubertät stecken. Trotzdem oder vielleicht auch gerad deswegen hab ich sie alle ziemlich gern und es macht mir Spaß mit ihnen zu arbeiten. Montag und Freitag bin ich jeweils in einem anderen Teilprojekt, welches eher im Bereich der Prävention angesiedelt ist. Dann bin ich in verschiedenen Armenvierteln der Stadt unterwegs und unterrichte jüngere Kinder. Auch dies macht ziemlich Spaß. Viele der kleinen haben mich sehr schnell aufgenommen und wollen mich am Ende des Unterrichts kaum mehr weg lassen. Samstags Vormittag bin ich dann noch beim dritten Teilprojekt „La Muralla soy yo!“ dabei, was so viel heißt wie „Die Mauer bin ich!“. Auch dieses Projekt spielt eher im Bereich der Prävention. Hier arbeitet man zum einen mit verschiedenen Akteuren (Hotels, Taxifahrer, Polizei, Schulen, Universitäten, etc.) zusammen mit der Bestrebung, den Kindern ein höheres Maß an Schutz zukommen zu lassen. Zum anderen betreuen wir auch hier Kinder in ihrer Freizeit. So betreu ich gemeinsam mit einem Studenten der Theater-Fakultät den Theaterkurs, der direkt am Strand stattfindet. Zusammengenommen komme ich dabei zwar auf gut 50 Stunden wöchentlich, was einen dann schon auch ganz schön fertig macht, aber es ist eine Arbeit für eine gute Sache.
Wie schon gesagt, ich arbeite teilweise in ziemlich armen Stadtteilen… und wenn ich letztes Mal von den Tourismusvierteln und dem historischen Zentrum berichtet habe, so ist dies dann jetzt die andere Seite der Stadt Cartagena. Es sind zwei Gesichter einer Stadt, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Auf der einen Seite die 30-stöckigen Hotelhochhäuser, Casinos und Restaurants, Bars und Cafés, auf der anderen Seite Wellblechhütten, Holzbaracken, Obdachlose. Schweine, Esel, Kühe Hühner, Hunde und Katzen die alle frei auf der staubigen, löchrigen, unasphaltierten Straße herumlaufen. Ich hab in meinem Leben noch nie solche Armut gesehen und dennoch lachen die Menschen, sind freundlich und zeigen eine Lebensfreude und –energie, wie sie viele Wohlhabende überhaupt nicht kennen. Ich muss zugeben, dass ich nicht ungern in diese Viertel gehe, zumal einige davon direkt am Strand liegen.
Eine andere Sache über die ich gerne berichten möchte sind die Motorradtaxis. Wahrscheinlich das schnellste, wenn auch nicht gerade das ungefährlichste Fortbewegungsmittel in Cartagena, begeistert mich jedes Mal aufs Neue. Am meisten Spaß macht dies am Strand, wenn man von einem Ende der Bucht zum anderen muss und man, die salzige Brise im Gesicht, am Meer entlanggefahren wird.
So, was hab ich denn noch so erlebt…? Letzten Samstag war ich das erste Mal in der Stadt feiern. Da ich niemanden kannte, bin ich allein los gezogen in der Hoffnung irgendwo Anschluss zu finden. Das hat dann auch ganz gut geklappt als mir zwei Mädels einen Flyer zu einem Auftritt ihrer Gruppe in die Hand drückten. Ich hab mich ihnen mangels Ortskenntnis sogleich angeschlossen und bin so zu der Bar gekommen, in der die Show stattfinden sollte. Die Truppe, bestehend aus vier Frauen die alle keine Kolumbianerinnen sind sondern aus Spanien, Argentinien, Chile und Uruguay kommen, hat mich dann im Anschluss noch zu diversen Getränken eingeladen und wir waren dann noch gemeinsam in einer Son und Salsa Bar. War jedenfalls eine lustige Nacht.
Am gestrigen Sonntag bin ich dann zum Castillio de San Felipe gegangen, einer alten spanischen Festung die auf einem Hügel inmitten der Stadt thront. Nun, hier gibt es nicht sooo viel zu berichten und ich lasse, da ich es nun endlich mal hinbekommen habe, die Bilder für sich sprechen.
Das soll es dann auch erst mal wieder gewesen sein.
Ach ja… hab ich eigentlich schon erwähnt, dass ich mich immer über Kommentare und Fragen freue? Am besten immer mit nem kleinen Verweiß von wem der Kommentar kommt.... ^^
Bis bald! Hasta luego! Besos!
Marcel