Meine Freundin, Strand, Meer, Sonne, die Lebendigkeit auf der Strasse, die Kinder meines Projektes, reife Mangos für 15 Cent das Stück, leckere frische Fruchtshakes, das Gefühl am anderen Ende der Welt zu sein, die wunderschönen Landschaften Kolumbiens. All dies sind die Dinge, die ich vermissen werde wenn ich in ein paar Wochen zurück nach Deutschland komme.
Worauf ich mich freue: Meine Familie und ihre Familie, meine Freunde, Leipzig, der Thüringer Wald, Thüringer Rostbratwurst, Thüringer Klöße, gutes Brot, Döner, einfaches Komunizieren, Jahreszeiten, Fußball beim Stern, Berlin, sauberes Wasser aus der Leitung, schlafen mit offenem Fenster, schlafen ohne Moskitonetz, mein Chor, meine Theatergruppe, Gieszer 16, Zoro, Libelle, Voküs, Partys unter freiem Himmel und so einiges mehr.
Was mir nicht fehlen wird: Fritiertes Essen, Schlägerein, Hupkonzerte, Vallenato-Musik, Staus, Moskitos, REIS!!!
Worauf ich mich nicht freue: Deutscher Bürokratie- und Ämterdschungel, deutsche Spießigkeit (was nicht heissen soll, dass alle deutschen spießig sind), Nazis und Faschisten (was um Himmels Willen nicht heissen soll, dass alle deutschen Nazis und Faschisten sind)
Richtig, meine Tage in Kolumbien sind gezählt. Genau noch 56 Tage werde ich hier verbringen bevor es von der Karibik-Küste zurück an die deutsche Akribik-Küste geht. Meine Gefühle diesbezüglich schwanken von voller Vorfreude bis zu blanker Panik, wobei ich jedoch im Großen und Ganzen der Rückkehr recht positiv gegenüber stehe. Ich hab es glaub ich schon einmal an einer anderen Stelle auf meinem Blog geschrieben, dass in der Fremde alles gut ist, solange es einem selbst gut geht. Treten jedoch Probleme, wie Krankheiten, Diebstähle oder ähnliches auf, fangen die großen Schwierigkeiten auf. Da sehne ich mich dann manchmal nach Hause, wo sich solche Dinge relativ unkompliziert lösen lassen.
Nun möge man mich bitte nicht falsch verstehen. Diese zwölf Monate hier in Kolumbien waren für mich eine unglaubliche Erfahrungsbereicherung. Ich durfte eine andere Kultur und ein anderes Land kennen lernen und habe dabei nicht zuletzt auch über mich selbst einiges lernen können. Ich hatte viele schöne Momente, hab viel gelacht und nicht wenig getanzt, konnte meine Erfahrung mit Leuten teilen für die mein bisheriges Leben verlockend, aufregend und unglaublich exotisch erscheint und die mich mit großen augen anguckten wenn ich von Ländern und Leuten berichtete, die sie nur aus dem Fernsehen oder Internet her kennen. Ich habe Dankbarkeit kennengelernt aber auch Ignoranz. Ich habe so manchmal den Kopf über die Zustände geschüttelt aber diese auch mögen gelernt. Um dies zusammenzufassen: Meine Welt ist reicher geworden und ich fühle mich manchmal „entre dos tierras“, zwischen zwei Welten. Doch zwölf Monate sind eine lange Zeit und ich fühle, dass es an ebendieser ist nun bald nach Deutschland zurückzukehren.
Dies ist gewiss nicht der letzte Eintrag von mir auf diesem Blog, es fehlen ja noch immer ein paar Wochen und in der Zeit kann ja noch viel passieren. Aber die Gedanken an den Abschied sind irgendwie allgegenwärtig und so wollte ich sie auch mit euch teilen.
Lassts euch gut gehen und schaut mal wieder rein!
Besotes!